Abtei - Kirche, Seelenknetstudio
Mein Gott, was wurde mein Innerstes hier getreten. All das, was ich als Kind und später auch als Jugendlicher gern tat, war Sünde, sogar das Fußballspielen in der Mittagszeit. Auch wenn ich bemängele, daß sich in der Amtskirche zu wenig ändert, muß ich zugeben, daß sich die Einstellung gegenüber Kindern nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der Amtskirche positiv verändert hat.
In dieser Kirche hat mein Bruder Norbert mit einer Jungschargruppe die Glockenseile oben im Turm an einem Balken festgebunden. Der alte Küster Liesen hing am anderen morgen im wahrsten Sinne des Wortes in den Seilen und es geschah nichts.
Die gleiche Gruppe hat einige Wochen später eine angezogene Strohpuppe an einem Balken aus dem Dach des Seitenschiffes gehängt. Pastor Schonhoven hat die Polizei gerufen und Alt Hamborn hatte für 14 Tage Gesprächsstoff.
Als Meßdiener habe ich dem Kaplan Prinz mal klaren Schnaps statt Meßwein in den Kelch geschüttet. Seine Augen veränderten sich auf wundersame Weise, sie wurden so groß wie Tennisbälle und strahlten wie Brennstäbe aus einem Kernkraftwerk. Noch nie habe ich mein Meßgewand so schnell ausgezogen wie nach dieser Messe, es hat nichts genützt, er hat mich erwischt und so derbe in mein Hinterteil getreten, daß ich noch drei Wochen Freude daran hatte.
Als das Glockengeläut elektrifiziert war habe ich, als Küster Liesen an der Orgel saß, das Glockenspiel eingeschaltet. Herrlich, mitten im Lied hörte die Orgel auf zu spielen, es wurde ruhig, man hörte nur noch die Glocken, plötzlich ein Getöse auf der Treppe und dann ging das Licht aus. Der Küster mußte erst den Hauptschalter ausschalten und die Stecknadel aus dem Druckschalter entfernen. Da der Küster noch das Abschlußlied spielen mußte, konnten wir uns in Ruhe entfernen.